Schulhof mit Blickfang

Natur und Ökologie

Spaziergänger wandern gerne über die Näthewindebrücke in die Stadt und gehen damit automatisch am Evangelischen Domgymnasium vorbei. Nicht wenige bleiben stehen und wundern sich: eine Schule im kühlen Nordosten der Republik mit Weinberg und Kräutergarten. Das sind nur die auffälligsten Zeichen dafür, dass Natur und Gärtnern am Domgymnasium ein sehr wichtiger Bestandteil des Schullebens und des Unterrichtens sind. Zahlreiche Projekte  sind in den letzten drei Jahren durchgeführt worden.

Seit dem Schuljahr 2014/15 lernen Schülerinnen und Schüler in einer AG und vor allem im WAT-Unterricht die Grundlagen des Weinbaus kennen und vermarkten in der im Herbst 2015 gegründeten Schülerfirma „Schülerweingut am Dom“ die köstlichen Produkte des Weinbergs. Auch der Kräutergarten zieht mit den bunten Blüten nicht nur die Blicke der Spaziergänger, sondern viele Insekten an. Seit Herbst 2016 gibt es ein drittes großes Projekt: den Schulteich, um den sich die AG Biodiversität kümmert. Die verschiedenen Arbeitsgemeinschaften kooperieren untereinander.

Artenvielfalt im Kräutergarten

Er ist ein Paradies für Insekten: der Kräutergarten. Wenn es warm ist, tummeln sich viele Hummeln und wilde Bienen in den Blüten der Pflanzen. Neben den Klassikern wie Rosmarin, Thymian oder Salbei wachsen viele weitere Kräuter: Echtes Lungenkraut, Ysop, Echter Ehrenpreis, Aztekisches Süßkraut, Stevia, Heiligenkraut, Currykraut, Asiatische Schwarznessel, Wermut, Baldrian, Zitronenverbene, Wacholder uvm. Um sie zu erkennen, hat die Kräutergarten-AG Tontäfelchen hergestellt. Gepflanzt und vor Ort verköstigt werden auch Obst und Gemüse: Erdbeeren, Johannisbeeren, Tomaten, Zwiebeln oder Zucchini. Nach der Ernte wird frischer Tee aufgebrüht, die Kräuterblätter werden sorgsam getrocknet und in Gläschen gefüllt. Beliefert wird die schuleigene Koch-AG. Die getrockneten Kräuter lassen sich bei Schulveranstaltungen wie beim Tag der offenen Tür gut an den Mann und die Frau bringen.

Auf der Suche nach der Zückmücklarve im Schulteich

Die AG Biodiversität wieder einem besonderen Projekt: Durch die Gestaltung eines Teiches wollen die AG-Mitglieder einen neuen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten schaffen und somit zur Erhöhung der Artenvielfalt auf unserem Schulgelände beitragen.

Mithilfe eines Minibaggers und mühevoller Schaufelarbeit wurde eine 1,10 Meter tiefe Teichgrube gegraben. Die dabei anfallenden 9 m3 Erde mussten in mehr als 100 Schubkarrenladungen abtransportiert und sorgfältig auf dem Schulhof verteilt werden. Dabei gerieten die freiwilligen Helfer trotz herbstlicher Temperaturen mächtig ins Schwitzen. Bevor jedoch das Wasser in den Teich gelassen werden konnte, musste die Teichgrube sorgsam mit Schutzfließ und einer 80 m2 großen Teichfolie (Eine Fläche von der Größe eines Badminton-Spielfeldes!) ausgekleidet werden. Am späten Nachmittag hieß es dann endlich „Wasser marsch“ und der Teich füllte sich langsam mit seinem flüssigen Element.  Der erste große Schritt zur Gestaltung des Schulteiches ist somit erfolgreich absolviert. Gedankt sei an dieser Stelle allen fleißigen Helferinnen und Helfern sowie dem Schulverein, der die Finanzierung des Projektes ermöglichte.

Die Schüler der AG entnehmen Wasserproben und untersuchen die schrittweise Besiedlung des Ökosystems. Unter dem Mikroskop konnten dabei bereits die ersten neu angesiedelten Pflanzen und Tiere des Schulteiches beobachtet werden: Grünalgen, Goldalgen, Ruderfußkrebse, Zuckmücken-Larven und Wimpertierchen. Das geht selbst in den Wintermonaten mit Hilfe eines Eisfreihalters. Unter der Eisdecke des Schulteichs ist so manches Lebewesen zu entdecken.